Revitalisierung des Mahnmals Roggendorf

Rund um den 80. Jahrestag der Errichtung des KZ-Außenlagers Melk am 21. April 1944 wurde das Mahnmal Roggendorf nun im Rahmen einer breiten Kooperation umfangreich revitalisiert.

 

Das Mahnmal Roggendorf am ehemaligen „KZ-Haltepunkt“ entlang der Westbahnstrecke wurde von dem Melker Landschaftsarchitekten Alfred Benesch entwickelt und erinnert seit mehr als 25 Jahren an die Ausbeutung von rund 14.400 KZ-Häftlingen. Fast 5.000 von ihnen wurden vor Ort ermordet. Die Häftlinge wurden als Zwangsarbeiter für die Errichtung der Stollenanlage unter dem Wachberg eingesetzt. In den Stollen begann ab Spätherbst 1944 die Produktion von Kugellagern für die Steyr-Daimler-Puch-AG. Das Mahnmal markiert den 230 Meter langen ehemaligen „KZ-Haltepunkt“, ein hölzerner Bahnsteig, der von Häftlingen im April 1944 als Ein- und Ausstiegsstelle für die Häftlinge erbaut wurde, die zwischen KZ Melk und Stollen Roggendorf hin- und hertransportiert wurden.

Das Mahnmal besteht aus 23 Holzstelen, auf denen sich Aluplaketten in allen 37 Muttersprachen der ehemaligen Häftlinge befinden. Flankiert werden die Stelen von Wachholderbäumen – mythologisch Lebens-/Todesbäume, in denen sich die Seelen der Verstorbenen verstecken können.

 

Breite Zusammenarbeit zur Revitalisierung

Im vergangenen Winter wurden große Teile der Wachholderbäume von der schweren Schneelast abgedrückt und mussten daher erneuert werden. Im Zuge einer vorbildlichen Kooperation zwischen ÖBB-Infrastruktur AG, den Gemeinden Schollach und Loosdorf sowie Vereins MERKwürdig – ZHZ Melk und ARGE Quarz-Roggendorf wurde daher kürzlich eine umfangreiche Revitalisierung des Mahnmals durchgeführt. Mitarbeiter des Bauhofs Schollach entfernten zunächst die beschädigten Bäume, anschließend pflanzte Landschaftsgärtner Thomas Spitzer neue Wachholderbäumchen. Parallel dazu wurden auch die beiden Informationstafeln, die sich an beiden Enden des Mahnmals befinden und das Mahnmal erklären, komplett erneuert.

 

O-Ton Christian Rabl:

„Wir können – auch im Namen der internationalen Überlebendenverbände – nur alle Beteiligten danken. 80 Jahre nach der Errichtung des KZ-Außenlagers Melk ist es ein wichtiges Zeichen, dass alle Beteiligten ihre Verantwortung so offensiv wahrgenommen haben und die Revitalisierung des Mahnmals so partnerschaftlich erfolgt ist. Das Gedenken an die Opfer des KZ-Außenlagers Melk und ihre Ausbeutung in den Stollen unter dem Wachberg wird damit weiter in würdiger Form wachgehalten.“

 

Personen erstes Foto:

V.l.n.r.: Herbert Gleiß (Bauhof Schollach), Bürgermeister Walter Handl, Jürgen Hiesberger (Bauhof Schollach), Kurt Just (ÖBB-Infrastruktur AG, Stv. Regionalleiter), GR Anton Kern, Bürgermeister Thomas Vasku, Mag. Dr. Christian Rabl (Verein MERKwürdig - ZHZ Melk), Ing. Thomas Spitzer, DI Dr. Alfred R. Benesch, Reinhard Hollaus (Fachkoordinator ÖBB-Infrastruktur AG).

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